Bildbeschreibung
von Heiner Müller
Eine musikalische Wortperformance
Regie: Renata Burckhardt
Stimme und Spiel: Miriam Japp
Komposition: Martin Skalsky
Man stelle sich vor: Alles, was geschieht, geschehen ist und wird, sei festgefroren in einem einzigen Augenblick. Ein Weinglas fällt vom Tisch, zerbricht und setzt sich gleichzeitig wieder zusammen. Eine Frau wird erwürgt und taucht gleichzeitig wieder auf, ein Mann schläft mit der Frau und tritt gleichzeitig aus dem Haus, um zur Arbeit zu schreiten. Lebende sind schon tot, Tote wieder lebend; die Kreatur bewegt sich in einem ewigen Kreislauf, in dem die Dimensionen Chronologie und Zeit nicht existieren.
Bildbeschreibung behandelt archaische Themen wie Sterben, Geschlechterkampf, Zerstörung auf radikale Weise. Die Erzählung ist weder an eine klare Zeit noch an einen klaren Ort gebunden. Auch die Stimme des Betrachters, der den Text offensichtlich kreiert, ist ort- und körperlos. Ausgehend von einem Bild einer Landschaft reihen sich Assoziationen und Bilderfolgen in einen Strom der Erinnerung, in eine Flut von Bildern ein. Der Text ist ein einziger atemloser Satz ohne Punkt und Absatz, der formal und inhaltlich nicht ruhen lässt und keine Sicherheit gibt - wie auch sein Autor nicht. (Renata Burckhardt)
Mare bruciato
Ein Portrait zweier Liebender
Ingeborg Bachmann und Paul Celan
Idee und Konzept: Ursula Mihelič, Miriam Japp, Katharina Klement
Komposition: Katharina Klement
Darstellerinnen: Ursula Mihelič, Miriam Japp
CDs erhältlich.
Inhalt
Der Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan von 1948 bis 1961 ist das Dokument einer Beziehung, die in keine gemeinsame Existenz mündet, einer Beziehung also, die als gescheiterte Liebe gelten könnte. Demgegenüber wird der Briefwechsel hier als Zeugnis einer intensiven sprachlichen Begegnung gelesen, ja mehr noch: als Liebesbeziehung in der Sprache selber.
Komposition
Das musikalische Konzept der österreichischen Komponistin Katharina Klement öffnet in dieser eindringlichen Produktion zusätzlich Räume ins Aussertextliche.
Einigen ausgewählten Gedichten spürt die Komponistin assoziativ und formal im Medium Musik nach, setzt damit markante und autonome Statements und lässt den Abend zu einem starken akustischen Ereignis werden.
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